glaubwürdig - erlebt -
Lebensfragen

Verantwortung wahrnehmen

Danach erzählte Jesus seinen Jüngern folgende Geschichte: »Ein reicher Mann hatte einen Verwalter. Als ihm erzählt wurde, dass dieser seinen Besitz verschleuderte, stellte er ihn zur Rede: ›Was muss ich von dir hören? Bring mir deine Abrechnung! Du bist entlassen!‹ Der Verwalter überlegte: ›Was mache ich jetzt? Meinen Posten bin ich los. Ein Feld umgraben kann ich nicht, und zum Betteln bin ich zu stolz. Aber ich weiß, was ich tue. Ich mache mir Freunde, die mir weiterhelfen, wenn ich arbeitslos bin.‹ Er ließ alle Männer zu sich rufen, die bei seinem Herrn Schulden hatten. Den ersten fragte er: ›Wie viel bist du meinem Herrn schuldig?‹ Der Mann antwortete: ›Ich muss ihm hundert Fässer Olivenöl geben.‹ ›Hier ist dein Schuldschein!‹, erklärte ihm der Verwalter. ›Trag fünfzig ein!‹ ›Und wie hoch sind deine Schulden?‹, fragte er einen anderen. ›Ich schulde deinem Herrn hundert Säcke Weizen.‹ ›Hier, nimm den Schuldschein und schreib achtzig!‹, forderte er ihn auf.« Jesus, der Herr, lobte das vorausplanende Handeln des gerissenen Verwalters. Denn im Umgang mit ihresgleichen sind die Menschen dieser Welt klüger und geschickter als die, die sich zu Gott bekennen. Jesus erklärte seinen Jüngern: »Ich sage euch: So klug wie dieser ungerechte Verwalter sollt auch ihr das Geld einsetzen. Macht euch Freunde damit! Dann werdet ihr, wenn euch das Geld nichts mehr nützen kann, einen Platz im Himmel bekommen. Doch bedenkt: Nur wer im Kleinen ehrlich ist, wird es auch im Großen sein. Wenn ihr bei kleinen Dingen unzuverlässig seid, werdet ihr es auch bei großen sein. Geht ihr also schon mit Geld unehrlich um, wer wird euch dann die Reichtümer des Himmels anvertrauen wollen? Verwaltet ihr das Geld anderer Leute nachlässig, wer wird euch dann das schenken, was euch gehören soll?«
(Lukas 16, 1-12)

Die Leute hörten Jesus aufmerksam zu. Sie meinten, Gottes neue Welt würde sichtbar kommen, sobald Jesus in Jerusalem eintraf. Darum erzählte er ihnen noch ein Gleichnis: »Ein Fürst trat eine weite Reise an. Er sollte zum König gekrönt werden und dann wieder in sein Land zurückkehren. Bevor er abreiste, rief er zehn seiner Knechte zu sich, gab jedem ein Pfund Silberstücke und sagte: ›Setzt dieses Geld gewinnbringend ein! Ich komme bald zurück!‹ Viele Bürger seines Landes aber hassten ihn. Sie schickten eine Gesandtschaft hinter ihm her mit der Erklärung: ›Diesen Mann werden wir nicht als König anerkennen!‹ Trotzdem wurde er gekrönt und kam als König in sein Land zurück. Er befahl die Knechte zu sich, denen er das Geld gegeben hatte, und wollte wissen: ›Was habt ihr damit gemacht?‹ Der erste berichtete: ›Herr, ich habe das Zehnfache deines Geldes als Gewinn erwirtschaftet.‹ ›Ausgezeichnet!‹, rief der König. ›Das hast du gut gemacht! Du hast dich in dieser kleinen Aufgabe bewährt. Ich vertraue dir die Verwaltung von zehn Städten an.‹ Darauf trat der nächste Mann vor und berichtete: ›Herr, ich habe das Fünffache an Silberstücken hinzugewonnen.‹ ›Gut!‹, antwortete sein Herr. ›Du wirst Verwalter über fünf Städte.‹ Nun trat ein anderer Knecht vor und sagte: ›Herr, hier hast du dein Geld zurück. Ich habe es in ein Tuch eingewickelt und aufbewahrt! Ich fürchte dich als strengen Herrn. Denn du nimmst, was dir nicht gehört, und du erntest, was andere gesät haben.‹ Da rief der König zornig: ›Du richtest dich mit deinen eigenen Worten, du Nichtsnutz! Wenn du weißt, dass ich ein strenger Herr bin, dass ich nehme, was mir nicht gehört, und ernte, wo ich nicht angebaut habe, warum hast du das Geld dann nicht zur Bank gebracht? Dann hätte ich wenigstens Zinsen dafür bekommen!‹ Er forderte die Umstehenden auf: ›Nehmt ihm das Geld ab und gebt es dem Mann, der zehn Pfund Silberstücke erwirtschaftet hat.‹ ›Aber Herr‹, widersprachen seine Leute, ›der hat doch schon genug!‹ Da sagte ihnen der König: ›Ich versichere euch: Wer viel hat, der bekommt noch mehr dazu. Wer aber nichts hat, dem wird selbst noch das Wenige, das er hat, genommen! Doch jetzt holt meine Feinde her, die mich nicht als König anerkennen wollten: Sie sollen vor meinen Augen hingerichtet werden!‹«
(Lukas 19, 11-27)